Ein Mensch hat z.B. 46 Chromosomen in jeder Zelle seines Körpers, die mehr oder weniger wie der Buchstabe X aussehen. Diese sind in Paaren angeordnet (immer 2 X beisammen), so dass sich 23 Chromosomen- Paare ergeben.
Jedes Chromosom bringt die Erbinformationen des Elternteils mit sich von dem es stammt. Gleiche Erbinformationen z.B. das für die Haarfarbe, sitzen bei beiden Chromosomen an der selben Stelle (Allele).
Durch den Zusammenschluss zweier X- Chromosomen kommt es möglicherweise zum Konflikt der beiden Erbinformationen und die stärkere Genetik gewinnt. Aus dem Allel wird das Gen, das bestimmt was wir werden bzw. was die Zelle tun soll z.B. blaue Augen oder schwarze Haare ausbilden.
Bei Entstehung eines Lebewesens führen also die Erbinformationen in den Zellen einen Kampf ums Überleben, wie man ihn in freier Natur bei jedem Lebewesen beobachten kann. Es gewinnt der Stärkere, ob dies nun der Löwe ist, der dem Leoparden die Beute klaut oder die Herde Büffel, die er alleine nicht schafft weil sie zusammen stärker sind.
Unterschied Leopardgecko Genetik vs. menschliche Genetik:
Bei Leopardgeckos gibt es kein Y- Chromosom, welches das Geschlecht als männlich bestimmt. Die Geschlechtsentwicklung ist alleinig abhängig von der Inkubationstemperatur der Eier.
Die Dominante Genetik gewinnt (fast) immer den Kampf und kann lediglich verdrängt werden, wenn sich zwei gleiche rezessive Allele zusammentun. Bei uns Menschen z.B. ist die braune Augenfarbe dominant und wird die blaue Augenfarbe überschreiben, die rezessiv ist.
Verpaart man zwei unterschiedliche dominante Linien miteinander, werden die Jungtiere daraus zu gleichen Chancen (50:50) die eine oder die andere Farbform. Sie mischen sich nicht, was aber nicht bedeutet, dass man bei 8 Jungtieren 4 Solche und 4 Solche erhält. Jedes Individuum rollt diese Chance für sich selbst neu aus. So ist es durchaus möglich, das man bei Wildtyp x Enigma Verpaarung 10 Jungtiere erhält, die alle Wildtypen oder Enigma werden. Hier gewinnt nicht der Stärkere, sondern der Zufall entscheidet.
Bei Leopardgeckos gibt es folgende dominante Farbformen:
Alle heutigen Dominanten Linien entstanden durch Mutation der Gene, welche die Farbe und Zeichnung bestimmen. Durch diese Mutation entstehen neue Farbformen die leider oftmals auch Gendefekte mit sich bringen.
So sind z.B. beim Lemon Frost die Gene der weißen Hautzellen so mutiert, dass diese in höherer Anzahl gebildet werden. Dadurch bilden sich Tumore und alle Lemon Frosts vererben diesen Gendefekt weiter. In der Regel sind davon jedoch nur Lemon Frost Nachzuchten betroffen.
Der Enigma hat einen Gendefekt, welcher sich auf den Gleichgewichtssinn auswirkt und durch Stress ausgelöst wird. Wird das Enigma Syndrom aktiviert, gibt es keine Heilung und der Defekt wird mit jeder Stresssituation verstärkt bis man das Tier erlösen muss.
Mehr zu den bekannten Gendefekten erfahrt ihr HIER
Die Co- Dominante Genetik ist eigentlich nichts anderes als die dominante Genetik, jedoch ist sie in der Lage zur "Super- Form" zu mutieren, was die dominante Genetik nicht kann.
In den Mendelschen Regeln wurde dies beschrieben.
Verpaart man zwei Co- Dominante Mack Snows miteinander, erhält man zu 50% Mack Snows wie die Eltern, 25% mutieren auf polygenetischer Ebene weiter zur "Super- Form", dem Mack Super Snow und die restlichen 25% bilden sich zurück zum Wildtyp.
Verpaart man eine dominante Farbform mit einer Co-Dominanten, verhält sie sich, wie wenn es 2 dominante Farbformen wären, sprich es wird das Eine oder das Andere z.B. Wildtyp x Mack Snow = 50:50 Wildtyp oder Mack Snow
In den letzten Jahren wurden Vermutungen laut, der Mack Snow wäre nicht Co-Dominant sondern Intermediär in seiner Genetik. Diese Vermutung beruht darauf, dass man bei Verpaarung zweier Mack Snows je nach farblicher Qualität Junge erhält, die farblich dazwischen liegen (Mischform).
Beim Co-Dominanten Erbgang tragen die Jungen beide Farballele und beide kommen optisch gleich zur Ausprägung (Phänotyp), was optisch ja nicht sein kann, weil sich ja sichtlich eine Mischform bildet. Der Mack Snow entstand ja ursprünglich durch Verpaarung heller Wildtypen, bis man letztendlich die gelbe Farbe annähernd komplett herausgezüchtet hat.
Ein Beispiel für die Co-Dominante und intermediäre Genetik wäre die Verpaarung einer schwarzen und einer weißen Katze. Bei der Co- Dominanz werden die Jungen schwarz- weiß gefleckt, bei der intermediären Genetik einfarbig grau (Mischung).
Was der Mack Snow nun ist oder nicht, spielt an sich keine große Rolle, denn die Intermediäre Genetik folgt ebenso den Mendelschen Regeln und man erhält bei MS x MS die selbe "Super- Form" wie beim Co- Dominanten Erbgang.
Das Ziel durch Verpaarung zweier Mack Snows einen Mack Super Snow zu züchten, ist bei beiden Erbgängen gegeben.
In der rezessiven Genetik gehen wir zurück bis zu den Großeltern, denn hier spielt auch deren Genetik eine Rolle.
Rezessive Gene werden zwar von dominanten Genen überschrieben, aber dennoch weitervererbt.
Treffen bei beiden Eltern die selben rezessiven Gene sichtbar (homozygot) oder unsichtbar (heterozygot) aufeinander, überschreibt das rezessive Gen das Dominante und bildet sich sichtbar aus -> Die Herde gewinnt gegen den Löwen, weil sie zusammen stärker ist als Einer.
Wird das rezessive Gen sichtbar ausgeprägt lautet der Überbegriff dafür Phänotyp, bleibt es unsichtbar (het.) nennt man dies Genotyp.
Rezessive Gene sind also in der Lage die Dominante Genetik zu überschreiben, wenn ihr Anteil in den Allelen beider Eltern zusammengerechnet mehr als 50% beträgt. Da Vater und Mutter jeweils 50% ihrer Gene vererben, müssen die restlichen % aus der Genetik der Großeltern stammen.
Wird ein rezessives Gen sichtbar ausgeprägt, tragen beide Elternteile das identische rezessiven Gene in sich. Beim Einen Elternteil kann es sichtbar sein, beim Anderen muss es mindestens unsichtbar vorhanden sein.
Anmerkung: Verschiedene rezessive Gene ergänzen sich nicht!
Beispiel beim Menschen:
Vater= Braunhaarig, dessen Mutter war blond, dessen Vater war braunhaarig = 50% braun/ 50% blonde Haarfarb-Gene
Mutter= Blondhaarig, deren Mutter und Vater waren blond = 100% blonde Gene
Das Kind aus den Beiden, würde somit die 50% braun und 50% blonde Haarfarbe vom Vater erben und zusammen mit den 100% Blond der Mutter ergibt das in Summe eine zu 75% vorhandene Blonde Genetik. Das Kind wird somit blond statt braunhaarig.
Was ist noch möglich?
Die rezessiven Gene liegen alle auf verschiedenen Allelen, mit Ausnahme der Albino Genetik. Dadurch sind sie kombinierbar z.B. Tremper Albino Eclipse Giant. Tremper, Bell und Rainwater Albino nutzen die selben Allele, wodurch nur ein Albino sichtbar zu Tage treten kann.
Welche Farbformen sind rezessive Genträger?
Verpaart man einen Bell Albino (rezessiv) mit einem Wildtyp (dominant), erhält man zu 100% Wildtypen het. Bell Albino.
Das Rezessive Farb- Gen, tritt in den Hintergrund und wird vom dominanten Farb- Gen überschrieben. Es bleibt dennoch zu 50% in den Allelen vorhanden. het. bzw. heterozygot bedeutet also nichts anderes als "unsichtbar vorhandenes Gen". Der Überbegriff dafür ist Genotyp.
Bedeutet Reinerbigkeit. Die Allele beider Eltern tragen die selbe Erbinformation in Bezug auf deren Bestimmung. z.B. braune Zeichnung oder Zeichnungslosigkeit oder beim Menschen blaue/ braune Augen, schwarze/ blonde Haare, dunkle/ helle Hautfarbe. Auf dem Allel ist keine versteckte rezessive Genetik vorhanden. Vater + Mutter = Wildtyp oder auch Vater + Mutter = Tremper Albino
poss. ist das Kürzel für possible was "eventuell möglich" bedeutet.
Es wird immer dann benutzt, wenn man sich der Genetik einer Nachzucht nicht zu 100% sicher ist.
Einsatzbeispiel 1:
Man verpaart einen Wildtyp mit einem Mack Snow. Mack Snow Jungtiere erkennt man normalerweise sofort an der weiß- schwarzen Zeichnung. Ein Wildtyp Jungtier wäre gelb- schwarz gezeichnet. Nun
schlüpfen aber ab und zu Mack Snows, die mehr gelb/ schwarz gezeichnet sind. Man ist sich also deren Genetik nicht 100% sicher und bezeichnet sie als Wildtyp poss. Mack Snow.
Es kann nur eines davon sein und eine Testverpaarung z.B. mit einem Wildtyp würde Sicherheit bringen. Schlüpfen nur Wildtypen, ist das Tier Wildtyp, schlüpft aber ein Mack Snow, ist die
Genetik geklärt.
Wirklich oft angewendet wird dies bei rein weißen Tieren aus Verpaarung von Mack (Super) Snow, Eclipse, W&Y, Enigma und Albino. Durch die rein rosa-weiße Farbe der Nachzuchten kann man
Eclipse Marker zwar erkennen aber oft nicht mehr ein W&Y oder Enigma. Genauso hat ein Mack Super Snow komplett eingefärbte Augen wie sie ein Full Eclipse hätte, aber der Rest der Eclipse
Marker ist aufgrund der Körperfarbe nicht erkennbar.
Einsatzbeispiel 2:
Findet bei der Rezessiven Vererbung Anwendung. Verpaart man 2 unsichtbare rezessive Genträger z.B. zwei Wildtyp het. Tremper Albino, ist nicht gesichert, dass beide Eltern die rezessive Genetik weitergeben. Also bezeichnet man die Nachzuchten als "poss. het + rezessive Genetik."
Aufgrund der unsichtbaren Vererbung, ist es ebenfalls nur durch Testverpaarungen möglich, das het. zu bestätigen. Am Sichersten geht dies durch Verpaarung mit einem sichtbaren Genträger. Hier ist die Chance am Höchsten dass Jungtiere das Gen sichtbar ausprägen z.B. Tremper Albino x Wildtyp poss. het Tremper Albino. Entweder werden alles Wildtypen, was bestätigt dass das rezessive Gen nicht vorhanden ist oder es schlüpfen Tremper Albinos, was es bestätigt.
Das Wort Polygenetik umschreibt die Allele die Farbe und Zeichnung bestimmen. Sie sind zum Einen als rezessive Gene gefestigt (z.B. Albino braune Zeichnung, rote Augen), können aber auch ohne genetische Festigung vererbt werden.
Die Farbe Orange (Tangerine) ist z.B. sehr weit verbreitet und schon so stark in ihrer Vererbung, dass Nachkommen die orangene Farbe annehmen, auch wenn ein Elternteil gar keine besitzt. So entstand z.B. der SHTCTB. Dieser war ursprünglich Wildtyp, wurde durch Verpaarung zuerst zeichnungslos gemacht (Super Hypo) und später orange, wodurch heute sehr viele Linienzuchten wie der Electric, der Blood oder der Inferno existieren. Die gleiche Farbe oder Zeichnung über viele Generationen hinweg kann also andere Grundfarben oder Zeichnungen überschreiben.
Mit Polygenetik lässt sich beinahe jede Farbform optisch "aufmotzen" und dadurch eine neue Linie erschaffen. z.B. der Bandit, ein Wildtyp, der durch langjährige Auslesezucht und anschließende Linienzucht sein typisches Aussehen erhielt.
Aber Achtung!
Polygenetik kann durch gleiche rezessive Allele beider Eltern überschrieben werden, wenn die rezessive Genetik auf den selben Allelen liegt.
Auch die Co- Dominante bzw. intermediäre Genetik beim Mack Snow überschreibt Polygenetik im Bereich der Grundfarbe, weil das Weiß auf dem selben Allel liegt und stärker ist als z.B. Orange. Zeichnung kann jedoch vererbt werden z.B. Mack Snow Bandit Boldstripe.
Die Mack Super Snow Genetik hingegen überschreibt beides, Farbe und Zeichnung.
Mit der dominanten Genetik geht die Polygenetik teilweise einher z.B. Tangerine Enigma. Auch haben einige Wildtypen aus Tangerine Verpaarung ein satteres Gelb und Carrottail. Auf Line Bred Snows wirkt sich orangene Farbe nicht aus weil wie beim Mack Snow das Weiß dominiert.
Bringen wir noch kurz Schwarz mit dem Black Night als Beispiel. Er ist eine polygenetische Linienzucht des Wildtyps.
Schwarz schafft es das Weiß des Snows zu überschreiben, erfordert aber auch einige Generationen um es deutlich hervorzuheben.
Die Polygenetik legt also den Grundstein für diverse Upgrades an bereits vorhanden Farbformen. Nur erfahrene Züchter wissen mit ihr umzugehen und sie so einzusetzen dass ein Zuchtziel erreicht wird.
Pure hat sich erst mit dem Black Night so richtig eingebürgert. Es ist ein Begriff aus der Polygenetik und bedeutet ebenfalls reinerbig in Bezug auf Linienzucht. Das Tier ist in seiner kompletten Genetik sozusagen im Urzustand, wie es der ursprüngliche Züchter erschaffen hat.
Der Name der Linienzucht beim SHTCTB (Electric, Blood, Torrid,...) drückt im Prinzip das Gleiche aus, denn er darf nicht verwendet werden wenn Linien gekreuzt (crossen) wurden.
Electric x Electric = Electric
Electric x Blood = Electric/Blood cross
Electric x Linienloser SHTCTB = SHTCTB
Beim Black Night gibt es ansich zwar auch ähnliche Hypermelanistische Linien, wie den Carbon oder den Black Pearl aber der Name Black Night alleine hat schon viele Gewicht bei Haltern, dass ein anderer Name keinen Erfolg erzielen würde, selbst wenn die Tiere identisch aussehen würden.
Schöner Vergleich: Die Louis Vuitton Handtaschen. Eine Kopie hält vermutlich genauso viel aber der Name ist Begriff. Eine Kopie zu unterscheiden ist oft unmöglich aber wer sie sich leisten kann, kauft das Original.
Beim Black Night wurden über die Jahre auch so viele andere Farbformen eingekreuzt die dann auch immer dunkler wurden, dass man ohne das Wort PURE nicht erkennen kann, ob die Genetik noch in ihrer Ursprungsform ist.
PURE ist also ein finanzieller Mehrwert für das Tier und der Käufer weiß was er bekommt.
Als Hilfestellung für Anfänger bieten sich Genetik Rechner an. Damit habe ich auch angefangen und irgendwann hat es Klick gemacht.
Dazu solltest du jedoch wissen, was dein Tier für eine Genetik hat und dich auch damit befassen wie sie vererbt wird.
Learning by dooing lautet das Motto! Und zum Rechner gelangt ihr > HIER <
PS: Nicht jede Farbform ist im Genetik Rechner vertreten. Es schadet nicht die eigentliche Genetik eurer Linienzucht zu kennen.