Heimchen und Grillen im Allgemeinen sind die wohl beliebtesten Futterinsekten unter den Terrarianern.
Sie lassen sich leicht nachzüchten und sind auch beim Kauf relativ günstig.
Es gibt sie als Mikro, klein, mittel und groß in der Dose, oder bei online Futtermittelhändlern als Großpackung zu 250/500 oder 1000 Stück zu kaufen.
Steppengrille
Die Steppengrille stammt aus Südamerika und ist die wohl beliebteste Grillenart unter den Terrarianern. Sie benötigt besonders viel Platz da sie Kannibalistisch veranlagt ist.
Werden zu wenig Futter, Flüssigkeit oder Verstecke angeboten, vergreifen sich die Tiere einfach an ihren Kollegen.
Mittelmeergrille
Diese Grillenart stammt aus dem Mittelmeerraum und ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Charakteristisch sind die beiden gelben Punkte an den Flanken, weshalb sie auch auch als Zweifleckgrille bekannt ist.
Sie sind die lautesten Zirper und mit 3,5cm die größte Grillenart unter den gängigen Futterinsekten.
Kurzflügelgrille
Die Kurzflügelgrille stammt aus Asien und wurde 2000 wegen ihrer Resistenz gegen das Densonucleose Virus, welches europaweit die Heimchenbestände massiv dahinraffte, als Ersatzfuttermittel angeboten.
Sie ist mit 17-22mm die kleinste Grillenart, aber hüpft am Weitesten und ist am Schnellsten.
Heimchen
Heimchen zirpen am penetrantesten und sind auch bei uns heimisch. Sie können sich in der Wohnung vermehren und zur Plage werden. Lässt man aber keine Blumentöpfe am Boden herumstehen, besteht hier keine Gefahr. Allerdings verstecken sie sich gerne hinter Fußbodenleisten und zirpen dort sehr ausdauernd.
Für einen Zeitraum von 1-2 Wochen lassen sich Grillen und Heimchen gut in größeren Faunaboxen halten. Idealer Weise nutzt ihr jedoch selbst umgebaute Boxen mit Gitterboden und Deckelbelüftung. Diese sollten relativ hoch sein, da die Tiere weit springen können.
Man schneidet dazu mit einem scharfen Cuttermesser oder gar mit der Kreissäge den Boden einer Plastikbox ab. Alternativ könnt ihr auch mit der Lochsäge größere Löcher nebeneinander bohren, dass
fast der ganze Boden durchlöchert ist. Das hält die Box stabiler und erzielt das gleiche Ergebnis.
Auf die Löcher oder den Boden klebt ihr mit einer Heizklebepistole ein Edelstahl Fliegengitter (Kellerschachtabdeckung ist günstiger).
Natürlich von unten damit die Boxen innen leichter gereinigt werden können. Ich habe euch das Ganze mal als Foto angehängt. Diese Boxen gibt es in Baumärkten und bei Poco.
Durch das Gewebe am Boden fallen dann automatisch Futterreste und der Kot der Tiere. Darunter sollte sich natürlich eine weitere Box befinden, die alles auffängt. Das spart euch eine Menge Arbeit
und die Insekten leben länger.
Wichtig sind auch Eierpappen, Klorollen und was ihr sonst noch so als Füllmaterial auftreiben könnt. Die Box sollte ca. 3/4 damit gefüllt werden, damit die Tiere möglichst viel Lauffläche
bekommen. Gerade bei den kannibalistischen Steppengrillen ist das extrem wichtig.
Grillen und Heimchen solltet ihr außerdem nicht unter Zimmertemperatur halten. Im unbeheizten Keller sterben sie euch recht schnell weg.
Ich habe auch immer eine Reservebox parat stehen. Wenn ich die benutzten Boxen reinigen will, schüttle ich die Eierpappen im neuen Behältnis aus und gebe neue Pappen dazu. So lassen sich die Tiere auch ohne Badewanne verlustfrei umquartieren. Für besseres Handling, kann man die Insekten auch ein paar Minuten kühl stellen, gerade im Winter geht das ja draußen ganz gut. Durch die Kälte werden die Tiere bewegungsunfähig und verfallen in eine Starre. Zur Reinigung der Boxen kippe ich die durchgefallenen Kotreste in die Mülltonne und stelle die Behälter wie sie sind in die Badewanne. Spülmittel rein, etwas Essig, voll Wasser füllen und einweichen lassen. Nach ca. 10 Minuten löst sich der ganze Dreck im Gitter von ganz alleine und man kann ihn durch das Abbrausen mit heißem Wasser wegwaschen. Ihr braucht hierfür tatsächlich weder Lappen noch Bürste.
Ernährung von Grillen und Heimchen
Heimchen und Grillen sind Allesfresser, werden aber mit Trockenfutterpellets geliefert. Wenn man sie kauft und ihnen eine Wasserschale hinstellt, werden sie sich sehr schnell darum versammeln und diese dankbar leer trinken. Für die weitere Versorgung eignet sich Katzen-/ oder Hundetrockenfutter, Insektenfutterpellets und Fischflockenfutter als Eiweißquelle, sowie als Feuchtfutter Apfel, Banane, Karrotte, Paprika, Gurke, Hokkaido Kürbis, Zucchini, Löwenzahn und Breitwegerich.
Aber Aufgepasst! BIO ist angesagt! Gerade Paprika enthält sehr viel Pestizide, dass die Insekten schnell dahinrafft. Bei Gurke bitte keine Schlangengurken aus dem Laden sondern Gartengurken. Die Insekten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf über das Frischfutter aber Gurke ist zu nass. Die Folge ist Durchfall und ein schneller Tod. Wenn man selbstgezüchtete Gartengurken zeitnah erntet, enthalten sie wenige Kerne und noch nicht diesen feuchten glibbrigen Kern.
Schneidet das Futter am Besten möglichst klein oder raspelt es, dann wird es schneller gefressen und es bleibt weniger übrig.
Auch Jelly Food und ganz besonders den Repashy ''Bug Burger'' nehmen sie gerne an. Etwas Mineralienpulver von den Leos kann man auch über das Futter geben. Immer dran denken: Was die Insekten fressen, frisst auch euer Leopardgecko wenn ihr sie verfüttert!
Für die Hygiene ist es besonders wichtig keine Wasserschale zu verwenden da sie darin gerne ertrinken. Die Großzüchter verwenden hier Schwämme die sie in Wasser tränken. Das ist jedoch weniger ratsam, da die Weibchen ihre Eier hineinlegen. Sogenannte Dochttränken sind hier wesentlich besser oder ihr nutzt wirklich nur das Feuchtfutter als Wasserquelle. Wassergel ist auch eine Alternative, aber das braucht es eigentlich nicht.
Ihr könnt eure Zucht mit der ganz normalen Futtertierhaltung von adulten Tieren starten. Grillen-/ und Heimchenweibchen legen ihre Eier in alles was feucht ist, auch Wasserschalen. Ihr stellt den Tieren also eine kleine Dose (z.B. Heimchendose mit feuchter Erde, Kokoshumus oder auch nur einem Küchenschwamm oder Steckschwamm (Blumenhandel) in den Behälter. Einige verwenden dafür auch einen Teesieb der sich aufklappen lässt und befüllen diesen mit Substrat. Ihr braucht ein Medium dass immer schön feucht gehalten werden kann, ohne dass die Eier im Wasser schwimmen.
Die adulten Weibchen stechen mit ihrer Legeröhre in das Substrat und legen dort ihre Eier ab. Oft wird empfohlen den Behälter mit Fliegengitter abzudecken, weil die erwachsenen Tiere sonst Eier plündern. Dies kann man machen, muss es aber nicht, da sie wirklich extrem viele Eier legen und ein kleiner Verlust hier nicht schlimm ist. Tipp: Wenn man die Tiere ausreichend mit Eiweißfutter versorgt, mindert bzw. verhindert das den Eierraub.
Hier habe ich euch mal eine Tabelle mit den wichtigsten Zahlen zur Zucht zusammengestellt:
Art | Lebensdauer adult | Eierzahl | Schlupfdauer bei 23C° | Schlupfdauer bei 30C° | Wachstumszeit 23/30C° |
Heimchen | ca. 10 Wochen | 1100-2600 | 10-20 Tage | 10 Tage | 8/ 5-6 Wochen |
Steppengrille | ca. 12 Wochen | 300 | 14 Tage | 10 Tage | 8/ 5-6 Wochen |
Kurzflügelgrille | ca. 12 Wochen | 1500-1800 | 25 Tage | 14 Tage | 8-10/ 5 Wochen |
Mittelmeergrille | ca. 10 Wochen | mehrere Hundert | 14 Tage | 10 Tage | 8/ 6 Wochen |
Wie ihr sehen könnt, beschleunigt eine Heizung die Zucht um ca. 1/3-1/4 hinsichtlich der Dauer bei etwas wärmerer Zimmertemperatur.
Nach einigen Tagen erneuert ihr den Ablagebehälter und setzt den Alten ohne Gitter in das vorbereitete Aufzuchtbehältnis. Haltet das Sunstrat schön feucht denn Trockenheit würde die Eier zerstören.
Wenn die Jungtiere schlüpfen, haltet ihr sie am Besten beheizt in Aquarien oder größeren Faunaboxen, mit ausreichend Klettermaterial. Eierpappen, Äste und Heu sind hier gut geeignet. Haben die ameisenähnlichen Jungtiere nämlich nicht ausreichend Platz zur Verfügung, fressen sie sich gegenseitig auf. Gerade frisch gehäutete Tiere fallen da schnell ihren Geschwistern zum Opfer.
Die kleinen Krabbler züchtet ihr nun mit dem selben Futter wie die Eltern hoch bis sie ausgewachsen sind. Ein Teil wird verfüttert, der andere Teil kann für die Weiterzucht benutzt werden. Denkt bitte daran, dass ihr nur wenige Männchen für die Zucht benötigt, nämlich nur ca. 1/4 des Weibchenanteils. Deshalb solltet ihr auch diese lästig zirpenden Gesellen als Erstes verfüttern.
Hier im Bild seht ihr meine Zuchtbehälter mit Heizung via Energiesparlampe und Schmutzgitter sowie Schmutzschublade. Da sich die Zucht bei mir nicht gerechnet hat, habe ich diese schnell wieder aufgegeben. An und für sich ist die Zucht sehr einfach, denn die Zirpis vermehren sich sogar im Substrat der Wetbox bei den Leos. Die Schwierigkeit ist das Großziehen ohne große Verluste und die Geduld + Zeit dafür.
Tjo, die Grillenarten sind da weniger das Problem und allgemein sterben die Viecher ja auch recht schnell. Allerdings hüpfen sie während dieser Zeit überall herum und suchen vorwiegend Bad und Klo auf, weil sie dort Wasser finden. Heimchen können sich außerdem in der Erde von Zimmerpflanzen vermehren, wenn diese auf dem Boden herumstehen. Am Nervigsten sind sie hinter der Fußbodenleiste oder in Zimmerdecke....
Aber keine Sorge, ihr braucht so schnell keinen Kammerjäger. Als Reptilienhalter solltet ihr eigentlich immer solche Klebefallen auslegen, in die sich die Insekten auf ihrer Futtersuche verirren. Es ist erstaunlich, wieviele Hüpfer ihr darin finden werdet. Kommt aber bitte nicht auf die Idee solche Fallen ins Terrarium zu stellen und auch solltet ihr diese katzen-/ und hundesicher platzieren. Der Klebstoff ist echt stark und wenn sich euer Tier darin verfängt ist das nicht lustig.
Die Insekten verenden darin leider qualvoll über lange Zeit. Schön wäre es die Falle öfter zu kontrollieren und festsitzende Zirpis zu erlösen. Aber bitte nicht mehr verfüttern sondern zerdrücken und ab ins Klo damit.
Ein gutes Pestizid ist Masta- Kill. Sprüht nur einen leichten Nebel davon auf den Boden und nur da, wo die Insekten laufen und innerhalb 1 Stunde stirbt alles was darüber läuft. Bitte aufpassen bei Aquarien und Katzen. Für beide ist der Inhaltsstoff Permethrin giftig!
Deshalb nur dort anwenden, wo eine Katze nicht hinkommt und nicht alles damit einnebeln.
Es reicht wirklich nur eine kleine Menge davon an der Fußleiste entlang, auf der Türschwelle, unter der Heizung oder vor dem Terrarium und im Anschluss mit Zewa verreiben. Für Kinder, Hunde
und Leopardgeckos ist es ungefährlich.
Da Heimchen und Grillen sehr trocken gehalten werden, nisten sich hier keine Milben oder derartiges Schädlingsgetier ein. Einen einzigen Gast werdet ihr aber des Öfteren antreffen.
Diese kleinen haarigen Krabbler sind die Larven des Gemeinen Speckkäfers. Sie ernähren sich von Häutungsresten und gestorbenen Insekten, weshalb man nichts gegen sie unternehmen muss. Für
die Zucht sind sie Nützlinge, die die einfach nur sauber halten.
Der entwickelte Speckkäfer sieht etwas aus wie ein Mehlkäfer, hat aber ein graubraunes Querband auf den Flügeldecken. Ihr solltet vermeiden dass ein entwickelter Käfer entkommt, denn die
heimische Art wird vom Licht angezogen und vermehrt sich so in Wohnungen, wo sie durchs offene Fenster eindringen.
Dort finden die Larven natürlich keine toten Insekten und ernährend sich deshalb von nicht im Kühlschrank aufbewahrter Wurst, Speck, Schinken und sie fressen auch an Schaffellen, Teppichen und Ledersofas. Zur Verpuppung bohren sich die Larven in Bücher, Holzmöbel, Kartons und Styropor.
Aber keine Sorgen dass ihr jetzt eine Invasion erlebt wenn euch ein Käfer entkommt denn leben hauptsächlich dort wo sie viel Nahrung finden und das sind bei uns Messie Wohnungen und in Taubenzuchtanlagen wo sie Federn und tote Tiere fressen.