Zophobas stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und wurden in den 70er Jahren zum Ersten Mal nach Deutschland gebracht. Sie sind die Larven des Großen Schwarzkäfers aus der Familie der Tenebrionidae und eignen sich aufgrund ihrer Größe auch als Nahrung für Leopardgeckos. Sie sind jedoch genauso wie Mehlwürmer sehr fetthaltig und dadurch nicht als Einzelfuttermittel geeignet. Als Leckerli und zur Abwechslung dafür umso mehr.
Die Larven werden bis zu 6cm lang und werden gerne mit Mehlwürmern verwechselt, obwohl sie deutlich größer sind. Deshalb werden sie auch gerne als Riesenmehlwurm bezeichnet und so verkauft. Wenn die Larven gepackt werden, sondern sie aus Drüsen am Körper ein stinkendes Sekret ab, welches bei Leopardgeckos manchmal Ekel auslöst und die Würmer dann nicht gefressen werden. Das Sekret ist transparent wie Wasser aber riecht einfach unangenehm.
Ausgewachsene Käfer sind nicht zur Fütterung geeignet, da diese ein noch schlimmer riechendes Abwehrsekret absondern, welches kein Leopardgecko ausstehen kann. Ein versehentlich gepackter Käfer wird sofort ausgespuckt und die Tiere versuchen mit allen Mitteln den Geschmack aus dem Maul zu bekommen. Muss echt ekelhaft schmecken.
Hier eine Story dazu:
Einmal hatte sich nachts ein Käfer in einen meiner Schuhe verirrt... Ich früh angezogen, will zur Arbeit und schlüpf in die Schuhe. Nachdem da etwas unangenehm drückte, zog ich den Schuh aus
und es kam mir sofort der üble Gestank entgegen.... Käfer war natürlich tot aber ich musste meinen Fuß nochmal baden, die Socken wechseln, andere Schuhe anziehn und den verseuchten Schuh 1 Woche
lüften samt Behandlung mit Febreze und 1 Dose Raumspray.... Diese Viecher sind schlimmer als Stinkwanzen....
Zur reinen Futtertierhaltung verwendet ihr einfach eine Faunabox oder eben auch Trofast Boxen. In dem System bekommt ihr ja ohne viel Platzverlust verschiedene Futterinsekten unter und praktischer Weise auch gleich euer Terrarienzubehör.
Die Zucht von Zophobas ähnelt der von Mehlwürmern jedoch gibt es einige Unterschiede. Am Besten lest ihr euch zuerst die Mehlwurmzucht durch, da ich einiges hier weglasse und stattdessen auf
die Mehlwurmzucht verweise, um mich nicht ständig zu wiederholen (besonders was Trofast angeht).
Unterschied 1: Mehlwürmer sind Kannibalen und fressen ihre wehrlosen Puppen genauso wie die Käfer es tun.
Zophobas verpuppen sich dagegen nicht wenn sie zusammen in einem Behälter gehalten werden. Dafür sorgen Duftstoffe die sie selbst abgeben, wohl als Schutz vor Kannibalismus. Will man
züchten, ist es erforderlich die Larven einzeln in kleinen Dosen zu halten. Später dazu mehr.
Larven und Käfer können hier in jedem Stadium zusammen gehalten werden.
Unterschied 2: Die Haltung erfolgt auf einem Gemisch aus ungedüngter feuchter Blumenerde und Kleintierstreu im Verhältnis 50/50.
Die Larven graben sich in das Substrat, da sie kein Licht mögen. Deshalb auch hier wieder das bewährte Trofast System verwenden wenn man züchten will. Allerdings hier besser mit Deckel, weil die Larven wirklich sehr lichtempfindlich sind. Eine Heizung ist hier auch zwingend erforderlich.
Zur Zucht braucht ihr:
Wie komme ich an faules Holz?
Auf dem Waldboden finden sich oft Bruchstücke von Holzarbeiten, Äste oder Baumstümpfe. Da einfach schaun was faulig ist und mitnehmen. Alternativ einfach mal gezielt Holzlagerorte besuchen. Oft
befinden sich im Stapel Stämme, die innen faulig und hohl sind. Das brecht ihr einfach heraus und legt euch einen kleinen Vorrat zu.
Wenn das Holz mit Pilzgeflechten bewachsen ist, macht das nichts, das wird mit gefressen.
Wichtig ist, es einzufrieren, um ggf. Kleinstlebewesen zu töten, die der Zucht schaden könnten.
So beginnt ihr die Zucht:
Durchlöchert die kleinen Plastikdosen seitlich mit einer heißen Nadel oder Edelstahl Schaschlikspieß.
In jede Dose gebt ihr etwas Substrat aus Blumenerde und Kleintierstreu 50/50 und je 1 Zophobas.
Die Dosen werden dann dunkel und ruhig gestellt und man wartet bis sie sich verpuppt haben. Futter ist nicht nötig da sie Wochen ohne auskommen.
Bei ca. 25 C° dauert das Verpuppen etwa 5 Wochen, aber auch hier dauert die Entwicklung wieder temperaturbedingt länger oder kürzer.
25-30C° ist optimal für die Zucht. Das erfordert natürlich eine Heizmatte. Unter 25C° wird die Entwicklung massiv gebremst und verzögert.
Schlüpft der Käfer, lässt man ihn noch einige Tage im Behälter, bis sein Chitinpanzer komplett ausgehärtet und schwarz geworden ist.
Box 2 wird nun ebenfalls mit feuchtem Erde bzw. Torf/ Kleintierstreugemisch befüllt, 4cm hoch sollte genügen. Bitte nicht zu nass machen denn das sorgt wieder für Schimmel. Das Gemisch soll
locker sein!
Darauf gebt ihr die Walderde, etwas modriges Holz, Rinde und die Eierpappen bzw. Tonscherben.
Nun gebt ihr die entwickelten Käfer auf das Substrat und macht den Deckel drauf. Das Substrat darf nie ganz austrocknen, aber auch nicht zu nass sein.
Die Käfer fressen das Gleiche wie die Larven, nämlich das faule Holz, Obst, Gemüse, Haferflocken und Weizenkleie. Fischfutterflocken und Katzentrockenfutter decken den Eiweißbedarf. Karotten und Kartoffelschalen sind auch sehr beliebt. Aber auch hier wieder BIO!!!!
Bitte füttert nie große Mengen sondern über den Tag verteilt und schneidet das Futter sehr klein. Die Larven ziehen große Stücke gerne nach unten in das Substrat, wo es dann unbemerkt schimmelt.
Es hat sich bewährt, unter das Futter ein Stück Edelstahl Fliegengitter oder ein Haushaltssieb zu legen. Die Larven fressen von unten durch das Sieb und die Käfer von oben. So gerät nichts
schimmelförderndes in das Substrat. Es ist nämlich fast unmöglich das Substrat zu reinigen oder zu erneuern, ohne dass viele junge Larven dabei mit entsorgt werden. Es sollte also 1 Jahr
halten und das erfordert Pflege.
Die Käfer sind etwa 2 Wochen nach dem Schlupf geschlechtsreif und leben etwa 1 Jahr. Das Weibchen legt während seines Lebens etwa 1500 Eier gut verteilt an bevorzugt modrigen Stellen ab (deshalb
auch das faule Holz und die Tonscherben). Grob gesagt kann man etwa 30-50 Eier alle 2 Wochen erwarten.
Nach 12 Tagen schlüpfen die Larven und brauchen etwa 8-10 Wochen bis zur verpuppungsfähigen Größe. Packt euch also rechtzeitig wieder Larven zur Zucht beiseite um den Käferbestand zu erneuern
oder züchtet mit einer Generation Käfer das ganze Jahr über und macht im Winter Pause.
Ertrag der Zucht/ Aufwand:
Mit etwa 70-90 Käfern erzielt ihr ca. 150 ausgewachsene, verfütterungsfähige Larven pro Woche. Die Zucht ist also sehr aufwändig.
Was tun mit den ausgedienten Käfern?
Die Käfer sind eine super Gesundheitspolizei für eure Terrarien. Sie ernähren sich von Kot und Pflanzenresten und sind somit ideal für ein bioklimatisches Terrarium. Für eure Leopardgeckos sind sie absolut ungefährlich und die Leos fressen sie nicht.
Überschüssige Käfer aussetzen macht keinen Sinn, da sie bei uns nicht heimisch sind. Sie würden schnell sterben und irgendwo tut ihr damit nichts Gutes.
Genau genommen ist das sogar verboten und eine Straftat, auch wenn der Zophobas ''nicht invasiv'' wäre, d.h. keine ökologischen Schäden verursachen würde, weil er unser Klima nicht verträgt. Dennoch, im Sommer würde er Wochen draußen überleben.
Vielleicht nimmt die Käfer ja ein Zoo in eurer Nähe, es gibt bestimmt einige Tiere, die die Käfer trotz ihres Stinkesekretes fressen.
Zophobas verfüttert man entweder einzeln mit Pinzette oder in einer Schale wie Mehlwürmer. Auch hier glattwandig und etwas größer, denn Zophobas haben deutlich mehr Kraft als Mehlwürmer. Auch sie fressen sich in Styropor, verpuppen sich aber ganz schnell und halten dann als Käfer das Terrarium sauber. Ein natürliches Helferlein sozusagen.
Wie man hier im Video schön sehen kann sind Leos ganz verrückt danach und streiten sich auch mal um einen Wurm.
Achtung!!! Zophobas haben sehr scharfe Kieferzangen mit denen sie ordentlich zupacken können. Ihr solltet sie daher nicht an Jungtiere verfüttern!
Frisch gehäutete, weiße Zophobas eignen sich übrigens hervorragend für Jungtiere ab 15g oder für Futterverweigerer, da sie durch die Farbe interessanter wirken.